Die Pausen zwischen den Sets der einzelnen Bands auf dem MPS sind in dieser Saison deutlich länger geworden – und diese Zeit nutze ich, um mir Attraktionen anzuschauen, die ich schon längere Zeit nicht mehr mitverfolgt habe.
Beim MPS in Hohenwestedt war es mal wieder das Bruchenballturnier – und ich hab selten so gelacht! Vier Herren- und drei Damenmannschaften (oder heißt es besser Weibschaft?) traten gegeneinander an, darunter der amtierende Meister von Thorsschmiede.
Die hatten ihren ersten Auftritt souverän in einer Minute hinter sich, ihre Gegner schauten recht verdutzt, der Bruchenball wurde geschnappt und locker zum gegnerischen Punkt getragen.
Eine der drei Damenmannschaften hatte ein Freilos gezogen und das erste Gefecht unter Weibern war sehenswert. Von wegen zartes Geschlecht!
Da wurde an Armen gerissen, geschubst, sich auf die Gegnerin drauf gesetzt, am Fuß gezogen was dass Zeug hielt.
Köstlich die Kommentare vom Vogt und Bruder Rectus, wobei sich letzterer diesmal als Frauenfeind gab.
Richtig zur Sache ging es aber auch bei den Herren, wobei Thorschmiede alle Wettkämpfe gewann. Es sind herrliche Momentaufnahmen im Fotoalbum und bei so mancher Aktion dachte ich: “Eieiei, das muss weh tun!” Schaut es Euch auf meinem Album hier an!
Insgesamt war das Wetter in Ordnung. Samstag hätte ich auf den Regen bei den Cobblestones zwar gut verzichten könne, aber er war nicht so heftig, dass man so richtig nass wurde.
Gemessen an den letzten drei Jahren war der Tag schlecht besucht, allerdings hatten alle Hohenwestedter ab 20:00 Uhr freien Eintritt und das wurde dann auch gut genutzt.
Die Highlights des Samstags waren für mich – neben Bruchenball und der Fechtkampfgruppe Fictum – die Cobblestones, die ich zum ersten Mal gesehen und gehört habe, und Faun – die ich schon viele Male gesehen und gehört habe
Fauns neues Album “Von den Elben” hat aufgrund der Stilrichtung, nämlich Mittelalter Mainstream – einen tiefen Riss durch die Fangemeinde gezogen. Mir gefällt die auch nicht besonders und ich fürchtete schon, dass sie übermäßig viel daraus spielen würden – aber weit gefehlt. Eine tolle Show, ein wenig düster die Bühnenaufmachung und eine Anlage, die nicht immer perfekt war. Trotzdem eine riesige Menge begeisterter Fans und insgesamt drei Zugaben – das hatte ich noch nicht erlebt!
Die Campside war übrigens super besucht, insgesamt hat Gisbert Hiller 4 Plätze für die Camper aufgemacht.
Ich bin blöderweise von jugendlichen Campern umzingelt gewesen, die ausschließlich zum campen gekommen sind und dort so ab 9:00 Party machten.
Hab ich ja nix gegen, aber die Mentalität ist doch manchmal gewöhnungsbedürftig, da wird der Müll einfach hingeschmissen und liegengelassen.
Neben mir zeltete eine junge Familie aus Hamburg, mit der Bahn angereist, denen ich am Sonntag meinen Grill zur Verfügung stellte. Als ich zwei Stunden später zu meinem Zelt kam, hatten sie ihres schon abgebaut und waren verschwunden. Zurückgelassen hatten sie mir einen Berg von leeren oder halbleeren Bierflaschen, drei Teller mit Grillzeugs drauf – was sie nicht mehr gegessen hatten – und weiterer Unrat. Der Abfallsack lag zwei Meter daneben.
Ich verstehe diese Einstellung leider gar nicht und blöderweise geben die “verantwortungsvollen” Eltern diese an ihr Kind weiter.
Vielleicht kann man die Benutzung der Campside auch an den Eintritt des MPS koppeln – wer noch keine Karte hat, kauft halt eine und wer schon hat, braucht die ja nur vor zu zeigen.
Ich hab an den drei Tagen jede Menge bekannte Gesichter wiedergetroffen und neue nette Leute kennengelernt. Hoffentlich sehen wir uns mal wieder!
Ich will ein Special über die Markteröffnung beim MPS bringen, mit Bildern, Ton und vielleicht auch Video und deshalb war ich Samstag und Sonntag schon früh auf dem Platz.
Ich habe aber selten erlebt, das Bruder Rectus so überrascht war, wie am Sonntag.
Die Händler zeigen bei der Markteröffnung ja immer, was sie alles so verkaufen und die Lebensmittel werden dann einer “Giftprobe” unterzogen. Allein der Dialog zwischen Vogt und Bruder Rectus ist schon klasse. Wenn der Maiskolbenhändler kommt, bezeichnet Bruder Rectus den Kolben immer als “Nonnentröster” und weil er so ein Experte darin ist, verdonnert ihn der Vogt mit ein paar derben Worten normalerweise zum Kosten.
Diesmal stürmten aber zwei Nonnen nach vorne und forderten lautstark den Kolben, Rectus machte ein ziemlich überraschtes Gesicht…
Sonntag gab es noch mehr Bemerkenswertes. Zunächst musste Saltatio Mortis in roter Long John Unterwäsche auftreten, weil Luzi das L den Vogtturm beim MPS Borken , sagen wir mal, zweckentfremdet hatte.
Dafür musste die gesamte Band leiden. Und dann wurde Luzie auch noch besonders fies geteert und gefedert. Nur hatte er unter der Long John Unterwäsche logischerweise nix mehr an, also lieh ihm der Vogt seine eigene (Pfui Deibel)! Dann musste Luzi aus der Long John Unterwäsche in die Unterhose des Vogts – abgeschirmt durch Wachen und den Umhang des Vogts, um das Publikum vor dem Anblick nackter Männerhaut zu schützen.
Dann gab es am Sonntag noch den Wahnsinnsauftritt von Omnia , die Bühne liegt mitten unter hohen Bäumen und die Stimmung war grandios. Noch grandioser war der Auftritt von Knasterbart abends – eine solche Stimmung habe ich selten erlebt. Hotze Knasterbart wurde der Länge nach durch die Zuschauermenge durchgereicht, es gab neue Lieder und alles hopste wild durcheinander.
Der Weg von der Campside zum Gelände war für mich nur etwa 10 Minuten lang, die Camper der weiter weg gelegenen Campingflächen konnten einen permanenten Shuttledienst nutzen, das hat super geklappt.
Montag morgen bin ich dann nach einem denkwürdigen MPS Erlebnis reichlich beglückt nach Hause gefahren – nur weiß ich nach all den tollen Erlebnissen und Gesprächen mit netten Menschen nicht, ob ich mich morgen wieder in meinen Anzug schmeißen und ins Büro fahren kann.
Mal sehen, was mein nächstes MPS wird, vielleicht Dresden aber wahrscheinlicher Dortmund. Bis dahin, gehabt euch!
Die Fotos findet ihr hier.
Ja, der Müll ist ein großes Problem von Gisi. Und dabei stellt er Müllcontainer auf und gibt sogar kostenlose Müllsäcke raus. Aber nur die wenigstens schaffen es, beides zu benutzen. Und da wundert man sich, warum die Campside nicht mehr kostenlos ist…..Ich finde dieses egoistische Verhalten wirklich nicht nett und bin deswegen schon mit dem ein oder anderen auf der Campside aneinander gerasselt…..Wenn das Gras irgendwann mal blutig ist, dann wurde aus der Diskussion mehr.
Ein schöner Bericht, der mich dem Markt, den ich leider nicht besuchen konnte, doch ein wenig näher gebracht hat. Schön auch Deine Bilder, vor allem Samo in Unterwäsche. Wobei ich zugeben muss: in ihren schwarzen Klamotten gefallen sie mir deutlich besser.
Leider sind das nur Handyfotos, ich htte die Bestrafung morgens erwartet. Aber besser als nix 🙂
Gisi hat sich auch schon zu dem Müllproblem geäußert und drastische Maßnahmen ergriffen. Ab nächstes Jahr werden die Kosten für die Campside drastisch erhöht und ab Dresden in diesem Jahr haben zur Campside nur noch Leute zutritt, die ihre Karten im Vorverkauf erworben haben oder eben Jahreskartenbesitzer sind. Letzteres kann ich durchaus verstehen, ersteres…es ist wieder schade, dass viele anständige und saubere Camper für einige Idioten noch tiefer in die Tasche greifen müssen.
Jau, eigentlich liegt es in unserem Interesse diese Vollpfosten schon auf der Campside in ihre schranken zu verweisen. allerdings möchte ich mir nicht ausmalen, was die dann mit Deinem Zelt anstellen, wenn Du auf dem MPS Gelände bist